Page 153 - 25 Jahre KW Jubiläumsbuch

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Kulturnotizen
KAUFBEUREN
Ein Abend zum
Thema „Fantasie“
Bei der nächsten Veranstaltung in
der Reihe „Ein Abend der Begeg-
nung“ geht es am morgigen Sonn-
tag, 18. Januar, ab 20 Uhr im Mat-
thias-Lauber-Haus (Bismarckstraße
7) in Kaufbeuren um das Thema
„Fantasie“. Auf Einladung des Be-
zirkskrankenhauses, der „Blauen
Blume“ Schwaben und der Dreifal-
tigkeits-Gemeinde schildert Dr.
Albert Putzhammer, der Ärztliche
Direktor des BKH, seine Ansich-
ten zum Thema des Abends.
Anschließend lesen Adelheid
Weigl-Gosse, Manuela-Maria
Schwabe und Peter Würl passende
Texte. Zudem stellt die Künstlerin
Felicitas Freuding ihre Werke aus.
Musikalisch wird der Abend von
Anna-Maria Klier (Querflöte, Ge-
sang), Marta Zsiros (Violine),
Magdalena Anna Simm (Cello) und
Daniel Gallmayer (Klavier) gestal-
tet.
KAUFBEUREN
„Edguy“ bringen Metal
in die Karthalle
Power-Metal und eine humorvolle
Bühnenshow bringt die Band „Ed-
guy“ zusammen. Am Samstag, 24.
Januar, spielen die Hessen, die be-
reits mit den „Scorpions“ unterwegs
waren, ab 20 Uhr (Einlass: 19 Uhr)
in der Kaufbeurer All-Karthalle.
Im Vorprogramm spielen die
Gruppen „All Ends“ und
„H.E.A.T.“.
O Karten beim AZ Service-Center im
Buron-Center, Telefon 0 83 41/80 96 34.
MARKTOBERDORF
„Die diebische Elster“
auf der Modeon-Bühne
Mit Rossinis Oper „Die diebische
Elster“ gastiert die Tschechische
Oper Prag am Samstag, 24. Januar
im Modeon in Marktoberdorf. Be-
ginn ist um 19 Uhr. Bereits am
Dienstag, 20. Januar, gibt es um 19
Uhr eine Werkeinführung von und
mit Ernst Rocholl und Horst
Kraus im Rathaussaal Marktober-
dorf.
O Karten im Vorverkauf gibt es beim
Kulturamt der Stadt Marktoberdorf, Tele-
fon 08342/40123.
Aus2d0e0m9 Kohlenpott
auch nach Kaufbeuren
Debütkonzert Neu gegründete Brassband
präsentiert sich erstmals im Stadtsaal
Da kommen der Wolf (Simone Klinger, links) und sein Weltbild ganz schön ins Schlingern. Denn das eigentlich als Festbraten ge-
dachte Schaf (Nadja Ostertag) entpuppt sich als Lebensretter und Freund. Mit dem Stück „Ein Schaf fürs Leben“ eröffnete die Kul- Kaufbeuren Ein Theater-Festival,
turwerkstatt Kaufbeuren ihr Theater-Festival „Um Gottes Willen“.
Böser Wolf, verwirrter Wolf, guter Wolf
Theater Poetischer Festival-Start mit „Ein Schaf fürs Leben“
Kaufbeuren Am Anfang klingelt leise
aber forsch ein Glöckchen. Der
Schnee glitzert in der kalten, tiefen das mal Schnee, mal See, mal Bett,
Winternacht, die Sterne funkeln
bläulich am Himmel. So malerisch
das Bühnenbild, so poetisch das
Stück, inszeniert mit wenig, was
wiederum im Verlauf der Spielzeit
immer mehr wird. Mit „Ein Schaf
fürs Leben“ eröffnete die Kultur-
werkstatt Kaufbeuren ihr Theater-
festival „Um Gottes Willen“.
Die niederländische Autorin Ma-
ritgen Matter wurde für ihren Erst-
ling „Ein Schaf fürs Leben“ gleich
preisgekrönt – und wie es scheint,
zu Recht. Eine ungewöhnliche Ge-
schichte hat sie sich da ausgedacht,
eine Freundschaft, die es eigentlich
nicht geben darf, eine Geschichte
von Liebe, Toleranz, Respekt und
voller ungewöhnlicher Wendungen.
Der Wolf, der was zu futtern
sucht, trifft auf das sorglose Schaf
mit dem Glöckchen um den Hals,
dessen nervendes Gebimmel er erst
einmal mit Kaugummi beendet. Die
beiden beginnen eine Schlittenfahrt.
Das Ziel des Wolfs ist natürlich ein
Festmahl. Doch je schneller der
Schlitten fährt, desto verrückter
wirbeln die Gefühle durcheinander.
Auf einem zugefrorenen See bricht
der Wolf ein. Das Schaf rettet ihn
und damit beginnt die spannende
Frage: Frisst der Wolf das Schaf
oder frisst er es nicht? Schaf und
Wolf agieren auf einer Bühne, die
KulturAZa1m7.0O1.2r0t09
nahezu leer ist. Es gibt einen Schlit- (Schaf), – ohne Happy End und
ten und einen großes Stück Stoff,
mal Vorhang ist. Die Kostüme sind
variabel veränderbar und der alte
Trick Hut-auf-Hut-runter dient zur
Veränderung der Erzählperspekti-
ve. Dazu sparsam gesetzte Musikak-
zente, Lichtveränderungen – der
Rest ist Illusion, Fantasie, Vorstel-
lungskraft und die Wirkung einer
Geschichte, die wahrhaftig bleibt.
Freundschaften gehen zusammen
und auseinander, sind möglich oder
unmöglich. Respekt im Umgang
miteinander aber ist im-
mer drin und
Zivilcourage ist wertvoll. Aus dieser
Geschichte könnten noch viele die-
ser Begriffe gezogen werden, ohne
bemüht oder abgegriffen zu wirken.
Denn sie sind einfach drin in diesem
Stück. Eine poetische Inszenierung
von Thomas Garmatsch und Gessica
Finazzo, fein gespielt von Simone
Klinger (Wolf) und Nadja Ostertag
Brassband
● Unter einer Brassband versteht
man ein Orchester mit feststehen-
der Besetzung: ein Kornett in Hoch-
Es, neun Kornette in B (Solo, Re-
piano, 2., 3.), ein Flügelhorn, drei
Hörner in Es (Solo, 1., 2.), zwei
Baritone in B, zwei Euphonien in B, 3
Foto: Harald Langer
doch mit einem glücklichen Ende.
Einfach schön.
Simone Schatz
Die Stücke
● Für Kinder ab fünf Jahren ist das
Stück „Ein Schaf fürs Leben“ ge-
dacht, das bereits Premiere feierte (sie-
he weiterer Artikel auf dieser Seite).
● Mit dem Wert der Erziehung, der
Liebe,
aber auch des Lebens
ganz allgemein setzt sich das Ein-
mannstück „Titus“ von Jan Sobrie
auseinander (empfohlen ab zwölf Jah-
ren). Premiere: Samstag, 31. Janu-
ar, um 15 Uhr im Theater Schauburg.
● Drei Pinguine streiten sich, merken
aber schnell, dass sie zusammenhal-
ten müssen, um für alle Plätze auf der
Arche Noah zu ergattern. Doch wer
ist dieser Noah und wer dieser Gott, der
Die Weite im Blick
Fotografie Oswald Burk zeigt Naturschönheiten Nordamerikas
Irsee Politisch mag Amerika in den
zurückliegenden Jahren an Strahl-
kraft verloren haben, der Mythos
von der schier unendlichen Weite
des Kontinents lebt. Der Türkhei-
NUMMER 13 SAMSTAG, 17. JANUAR 2009
Auf neuen Wegen
zu alten Werten
Kulturwerkstatt Beim Theater-Festival „Um
Gottes Willen“ kommen ausschließlich selbst
inszenierte Stücke auf die Schauburg-Bühne
VON MARTIN FREI
das Kinder, Jugendliche und auch
Erwachsene zur Beschäftigung mit
Werten anregen soll – da kräuselt
der kulturpessimistische Beobachter
die Stirn und denkt sich: „Um Got-
tes Willen“. Exakt so lautet der Ti-
tel der Reihe, die die Kaufbeurer
Kulturwerkstatt bis Anfang April
auf die Bühne der Schauburg bringt.
Bereits in den vergangenen Jah-
ren war die Kulturwerkstatt be-
müht, bei ihren Theatertagen weg
von Gastspielen auswärtiger Büh-
nen zu kommen und die eigenen
Produktionen vermehrt ins Blick-
feld zu rücken. In diesem Jahr nun
gibt es erstmals eine Reihe von
selbst inszenierten Stücken, die un-
ter einem gemeinsamen Leitthema
stehen – Werte. Ein Thema, das Ju-
die Erde fluten will? Darum geht es
in „An der Arche um Acht“ für Kinder
ab sechs Jahren. Premiere: Freitag,
6. März, 19.30 Uhr im Theater Schau-
burg.
● Die „Odyssee“ als zeitlos-klassi-
sches Stück zum Verhältnis von
Menschen und Göttern, den Menschen
untereinander und Werten wie Ehre
und Treue kommt bei der Kulturwerk-
statt als aufwendige Inszenierung
auf die Bühne. Premiere für das ab
zwölf Jahren empfohlene Stück
ist am Freitag, 6. März, um
19.30 Uhr im Theater
Schauburg.
● Wo liegen moralische Grenzen, wer
gibt sie vor – vor allem wenn eine
psychische Erkrankung dabei eine ent-
scheidende Rolle spielt. Peter Shaf-
fer setzte sich damit in seinem Drama
„Equus“ auseinander und die Kul-
turwerkstatt will das sperrige Stück
zeitgemäß für Jugendliche ab 14
Jahre auf die Bühne bringen. Premiere: gibt es bei Lotto-Toto-Engels (Hafenmarkt
Freitag, 27. März, um 19.30 Uhr im
Theater Schauburg.
(maf)
gendliche anspricht, zumal in der
Verbindung mit Gott? Thomas Gar-
matsch von der Kulturwerkstatt ist
zuversichtlich. Denn der berühmte
erhobene Zeigefinger habe schon bei
der umfangreichen Erarbeitung des
Theater-Festivals nichts zu suchen
gehabt. Vielmehr gehe es um die
„wahnsinnig interessante Frage“,
welche Werte es in unserer Gesell-
schaft gibt, was sie noch wert sind
und ob vielleicht auch die Kultur,
das Theater ein Wert für sich sein
könnte? Die Idee eines thematisch
gebundenen Festivals habe jeden-
falls schnell Gefallen gefunden. Vor
allem die „älteren“ Kulturwerk-
statt-Schaffenden, die nicht mehr in
der Region wohnen oder sich jetzt
vermehrt dem Beruf oder dem Stu-
dium widmen müssen, hätten eifrig
die Chance genutzt, sich wenigstens
punktuell für die Festival-Zeit wie-
der einzubringen, so Garmatsch.
Die Wahl fiel auf fünf Stücke (sie-
he Info-Kasten) – zeitgenössische,
Klassiker, für ganz verschiedene Al-
tersstufen –, „die alle sehr gut und
zumeist preisgekrönt sind“, berich-
ten Garmatsch und seine Kollegin
Martina Quante. Im Zusammenspiel
mit den Kulturwerkstatt-Ensem-
bles, den genannten älteren Semes-
tern und der herausfordernden the-
matischen Verknüpfung entstanden
und entstehen intensiv erarbeitete
Inszenierungen. „Fragebeantwor-
tungsstraße“, nennt Garmatsch die-
sen Weg vom Rohtext zur inhaltli-
chen und szenischen Umsetzung,
auf dem auch die Zuschauer mitge-
hen sollen – bei den Stücken des
Festivals, aber auch hinterher bei
möglichst vielen Diskussionen im
Theater-Café.
O Karten im Vorverkauf für die insge-
samt 27 Vorstellungen der fünf Stücke
5) in Kaufbeuren, Telefon 08341/2313.
Erstmals gibt es bei diesem Festival auch
spezielle Familienkarten sowie kostenlose
Karten für Schulen und Kindergärten aus
der Region. Für Letztere sind Reservierun-
gen unter Telefon 08341/81848 möglich.
I www.kulturwerkstatt.eu