Page 19 - Programm Kinderoper Märzenburg
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Ausredenlied

„Liebe Töchter, ich wünsche mir nichts mehr, als
dass eure Schwester das Sonnenlicht erblickt
und hörte von einer Quelle, von der man sich ma-
gische Kräfte verspricht. So bitte ich euch, bringt
mir das Wasser herbei, nehmt diesen Krug mit
und bald ist eure Schwester frei.“

Doch der Lohn, ob sie blind ist oder sehend, am
meisten liebt unser Vater sie, obwohl Mutter starb
bei ihrer Geburt – Warum sollen wir ihr das gön-
nen?

So sagen wir doch einfach, was Schlimmes ist
geschehen, das uns daran hinderte, Wasser ho-
len zu gehen.

Der Hunger war so groß, drum aßen wir viele Bee-
ren, die waren giftig und uns schlecht, so muss-
ten wir umkehren.

Besser wäre noch, dass ein wildes Tier uns im
Weg stand: Ein haariger Wolf, ein riesiger Bär und
wir sind weggerannt.

Oder wir erzählen, der Bach, der sei versiegt.
Die Quelle, die war nicht mehr da, woran unsere
Heimkehr liegt.

Doch was, wenn wir sagen, wir haben uns verirrt,
zu dunkel und zu kalt die Nacht – wir waren zu
verwirrt.

Glaubwürdig ist das wohl alles nicht so recht, wir
nehmen einfach das Wasser aus der Pfütze dort
und sagen einfach, es ist echt!

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